Nach der Geburt meines Kindes ging in meinem Kopf ein ständiges geistiges Geschwätz los (und das sogar für Monate). Ich fühlte mich einigermaßen auf die Schwangerschaft und Entbindung vorbereitet, aber was danach kam, wusste ich nicht und so war ich der postpartalen Zeit einigermaßen hilflos ausgesetzt.
Ich hatte erwartet, müde zu sein, aber die Erschöpfung war so groß, dass ich das Gefühl hatte, völlig von Treibsand verschluckt zu werden.
Obwohl ich seit meiner Jugend praktisch jeden Monat PMS-Stimmungsschwankungen hatte, war dies hier etwas ganz anders. Nach der Geburt bin ich so schnell durch Höhen und Tiefen gefahren, dass ich mich gewundert habe, kein Schleudertrauma zu bekommen.
Was passierte nur mit mir?
Als ich schließlich herausfand, dass hormonelle Veränderungen nach der Geburt die Ursache waren, atmete ich erleichtert auf und staunte über das Wunder des menschlichen Körpers. Wenn du im Begriff bist, Mutter zu werden oder vor kurzem entbunden hast, nimm dir schon jetzt einen Moment Zeit, um etwas über die Hormone und ihre Wirkung nach der Geburt zu lernen, um besser vorbereitet zu sein als ich damals.
Östrogen und Progesteron
Das dynamische Duo aus Östrogen and Progesteron unterstützt eine Schwangerschaft und bereitet den Körper einer Frau darauf vor, einen Fötus zu nähren. Die Östrogenproduktion während einer Schwangerschaft übersteigt das, was der Körper einer Frau in ihrem gesamten Leben erzeugt, wenn sie nicht schwanger ist. Es kann einen Teil der Übelkeit verursachen, die im ersten Trimester häufig auftritt, ist aber auch für die Entwicklung von Blutgefäßen in der Gebärmutter und Plazenta verantwortlich, die das sich entwickelnde Baby unterstützen und später für die Milchproduktion von entscheidender Bedeutung sind. Progesteron hilft dabei, die Gelenke während der Schwangerschaft zu lockern und die Größe der Gebärmutter und anderer Organe zu erhöhen, um den Anforderungen der Schwangerschaft gerecht zu werden.
Wir wissen, dass diese Hormone auch für Veränderungen im Gehirn während der Schwangerschaft verantwortlich sind, aber es wurden noch keine abschließenden Untersuchungen durchgeführt, um diese vollständig zu verstehen. Eine Sache, die ich mit Sicherheit weiß, ist, dass dein Mutterinstinkt nach der Geburt eines Kindes voll zur Geltung kommt. Du bist vollkommen auf die Schreie und das Gurren deines Babys eingestellt. Und das geht auch nicht mehr weg. Als Mutter wirst du dir immer Sorgen machen oder über die Sicherheit und das Wohlergehen deines Kindes nachdenken.
Also mal ganz optisch dargestellt: Während der Schwangerschaft geht dein Körper von den höchsten Mengen an Östrogen und Progesteron aus, die er jemals haben wird. Darauf folgt ein extrem dramatischer Abfall des Progesterons direkt nach der Geburt, wenn du die Plazenta ausscheidest. Diese plötzliche Veränderung kann zu Angstzuständen, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und postpartalen Depressionen mit ähnlichen, aber intensiveren Symptomen führen. Der Östrogenspiegel sinkt zwar auch postpartal, ist jedoch nicht so schnell wie der Progesteronverlust. Bei solch dramatischen Veränderungen ist es kein Wunder, dass du dich noch nicht ganz wie du selbst fühlst.
Relaxin
Das Hormon relaxin wird vom Eierstock und der Plazenta produziert und ist ziemlich unglaublich. Es bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf die Schwangerschaft vor, fördert die Implantation der befruchteten Eizelle und hilft bei der Regulierung des Herz-Kreislauf- und Nieren-Systems einer Mutter. Relaxin ist auch wichtig, wenn sich dein Körper auf die Entbindung vorbereitet. Es öffnet und erweicht nämlich den Gebärmutterhals, kann die Gelenke und Bänder um das Becken entspannen und bewirkt sogar, dass während deiner Wehen die Membranen um den Fötus platzen.
Während der Schwangerschaft wirst du dich dank Relaxin vielleicht etwas ungeschickter fühlen, als sonst. Möglicherweise leidest du auch an Rücken- und Beckengürtelschmerzen, da deine Bänder elastischer (und leider somit auch weniger stabil) werden.
Aufgrund des lockernden Effekts von Relaxin auf deine Gelenke und Bänder kann es mehrere Monate dauern, bis du wieder zu deinem normalen, körperlich stabilen Selbst zurückfindest. Aus diesem Grund ist es so wichtig, während der Regenerationsphase deinen Rumpf zu stabilisieren und zu stützen Zusammen mit einer Gewichtszunahme kann Relaxin außerdem dazu führen, dass sich deine Füße größer und platter anfühlen - und diese Veränderungen sind in der Regel dauerhaft.